Schaufenster Ausstellung
“Architectures of Cohabitation”

Eröffnung: 6. Mai, 19 Uhr
Laufzeit: 7. Mai bis 5. Juni 2022

Ort: SCHAU FENSTER, Lobeckstr. 30, 10969 Berlin
Öffnungszeiten: Mittwoch bis Freitag: 16–20 Uhr, Samstag: 14–20 Uhr

Begleitende Symposium: Samstag 07. Mai in der Floating University

Fotos: © Natural Building Lab / Matthew Crabbe

Im Rahmen der von der Arch+ kuratierten Ausstellung “Architectures of Cohabitation” haben Natural Building Lab zusammen mit Ingenieur Büro Blumberg und das Fachgebiet Molekulare Evolution & Systematik der Pflanzen der Uni Leipzig das unbenutze Potenzial des Berliner Dachs als möglichen Ort der Biodiversität identifiziert. Das Sumpfdach leistet einen Beitrag gegen das Artensterben von Insekten und Vögeln, indem es eine Grundlage für ein komplexes Ökosystem auf den Dächern über unseren Köpfen schafft.

Das Sumpfdach ist dauerhaft befeuchtet und somit eine besondere Art des extensiv begrünten Daches.
Durch gleichmäßige Bepflanzung mit Feuchtgebiets- und Sumpfpflanzen, sowie regelmäßige Bewässerung wird die Grundlage für ein komplexes Ökosystem geschaffen.

Bevor Berlin besiedelt wurde war der Raum zwischen Havelland im Westen und dem Müggelseeim Osten eine riesige Sumpflandschaft. Heute erinnert nur noch der Name Berlin, welcher ausdem slawischen „berl“ entstanden ist und übersetzt „Sumpf“ oder „Morast“ heißt, und der hohe Grundwasserspiegel an die vergangene Landschaft. Diese Landschaft hat mit 10% einen erheblichen Anteil an der Biodiversität des Planeten, wobei lediglich 1% des Planeten als Feuchtgebiet, bzw. Sumpflandschaft klassifiziert sind. Sumpflandschaften auf Dächern fördern Flora und somit auch Fauna in der Stadt.

Ein Netzwerk aus vielen einzelnen Sumpfpflanzendächern leistet einen Beitrag gegen das Artensterben von Insekten und Vögeln, indem ursprünglicher Lebensraum ein Stück weit wiederhergestellt wird. Weitere Vorteile sind eine natürliche Dämmung des Gebäudes, sowie im größeren Maßstab eine Verbesserung des gesamten Stadtklimas durch Verdunstungskühle. Zusätzlich wandeln Sümpfe, ähnlich wie Wälder, CO2 in Sauerstoff um und wirken so dem Treibhauseffekt entgegen und helfen darüber hinaus gegen Feinstaub und generelle Luftverschmutzung.

Dieses dauerhaft befeuchtete Dach ist eine besondere Art des extensivbegrünten Daches. Durch
gleichmäßige Bepflanzung mit Feuchtgebiets- und Sumpfpflanzen, sowie regelmäßige Bewässerung wird die Grundlage für ein komplexes Ökosystem geschaffen. Neben dem biodiversen und dem aesthetischen Aspekt kann diese besondere Art von Dachbegrünung auch erhebliche funktionale Vorteile bieten.

Sumpfpflanzendächer sind natürliche Klimatisierungssysteme. In den Frühlings- und Sommermonaten wird die Hitze der darunter liegenden Räume durch Verdunstung und die pflanzliche Transpiration des Wassers verringert. Wenn es im Herbst oder Winter kälter wird, ist ein Flachdach durch seine zusätzliche wärmedämmende Wirkung ein hervorragender Schutz vor hohem Wärmeverlust.

Die begleitende Symposium “Architectures of Cohabitation” fand am Samstag 07. Mai in der Floating University statt.
With: Lukas Gruber, Matthew Crabbe, Moritz Henes, Nina Pawlicki, Eike Roswag-Klinge, Severin von Erffa, Stefan Dorn