Willkommen auf der Rückbaustelle, einem kreislaufgerechten Ort zum Lernen, Lehren, Diskutieren, Treffen, Austauschen, Mittagessen oder einfach nur zum Platznehmen. Die RÜCKBAUSTELLE ist ein zirkulärer Satellit aus wiederverwendeten Materialien, ein temporärer Material-Speicher auf dem Campus der TU Berlin, ein interaktives (Rück-) Bauschild und das Ergebnis eines DesignBuild-Projekt am Natural Building Lab im Wintersemester 2022/23. 

 
Als Vorbereitung für das GRW-Projekt „Museums-Pavillon und Touristische Wissenspfade“ machten 16 Studierende der Fachrichtungen Architektur, Wirtschaftsingenieurswesen und Landschaftsarchitektur das spätere Baufeld zum Experimentierfeld um (Material-)Kreise zu schließen und sie nicht nur erfahr- sondern auch besitz- und begehbar zu machen. Das Altholz der drei Stapel wurde auf verschiedenen Berliner Baustellen vor der Entsorgung gerettet und wird nun – vor seiner zukünftigen Wiederverwendung als Konstruktionsmaterial im Bauvorhaben – als Aufenthaltsort und Kommunikationsobjekt auf dem TU Campus zwischengenutzt. 

EIN STAPEL VOLL UNGENUTZTER RESSOURCE

Ressourcenknappheit und Klimawandel erfordern ein grundlegendes Umdenken im Umgang mit Rohstoffen und Abfällen. Vor diesem Hintergrund muss vor allem auch der Bausektor sein lineares Wirtschaftsmodell kurzfristig überwinden. 
Jedes Jahr fallen in Deutschland 4,5 Millionen Tonnen Altholz (Holz aus Bau- und Abbruchabfällen) an. Auch wenn es qualitativ und regulativ möglich wäre, findet eine Wiederverwendung im Bauwesen kaum statt. Stattdessen wird das Altholz thermisch oder stofflich verwertet – also verfeuert bzw. zerkleinert. Die großflächige Altholzweiterverwendung in der Baupraxis scheitert an fehlenden, notwendigen Prozessen, Infrastruktur und Netzwerken. Material wird selten dann verfügbar, wenn auch benötigt, es braucht also neue Lager- und Logistikinfrastrukturen für den Umgang mit wiederverwendeten Materialien. 

Im Rahmen des Seminars „Experimentierfeld – Baufeld“ wurden verschiedene Altholz-Quellen in Berlin und Umgebung identifiziert und die komplette Wertschöpfungkette Altholz exemplarisch durchlaufen: Von der Bergung des Materials auf Berliner Abbruchbaustellen, über die Untersuchung und Aufarbeitung des Materials, die Lagerung und Zwischennutzung auf dem Campus bis hin zur geplanten Wiederverwendung im Tragwerk des „Museums-Pavillons“. 

Das Projekt wurde bei der MINT Challenge 2023 als eines von 8 Best-Practice-Projekten im Bereich der Vermittlung von Nachhaltigkeit in der Lehre ausgezeichnet.